Cytomegalievirus / CMV (Humanes Herpesvirus 5)

Indikationen

  • V.a. CMV-Infektion / -Reaktivierung:
    • Primärinfektion in der Schwangerschaft (hohes Risiko schwerer Fruchtschäden)
    • kongenitale Infektion Neugeborener
    • manifeste schwere Erkrankung (Primärinfektion oder Reaktivierung) i.d.R. nur bei Immunsuppression (AIDS, Z.n. Transplantation, proliferative Erkrankungen, etc.), dann vielfältige klinische Manifestationsformen: Kolitis, Pneumonie, Meningitis / Enzephalitis, Retinitis, Myokarditis, Transplantatabstoßung
  • Statusbestimmung bei
    • Kinderwunsch und Schwangerschaft
    • im Rahmen von Organ-/Knochenmark-Transplantationen etc.

Materialien/Entnahme

  • Materialien Abhängigkeit des Krankheitsbilds für PCR
    • EDTA-Blut
    • BAL
    • Liquor
    • Urin
    • Myokardbiopsie, Darmbiopsie, Biopsien anderer betroffener Organe
    • Fruchtwasser, Chorionzottenbiopsie, Nabelvenenblut
  • Serum für Serologie

Materialtransport

  • für PCR: möglichst schnell, gekühlt bei längerem Transport
  • für Serologie: Serum (ungekühlt)

Mikrobiologische Untersuchungen

  • PCR (qualitativ, ggf. quantitativ aus Flüssigkeiten)
  • IgM-/IgG-Antikörper

Besondere Untersuchungen (extra anfordern)

  • IgG-Aviditätsbestimmung

Unsinnige Untersuchungen

  • Zellkultur (langwierig und aufwendig in Speziallaboratorien möglich)

Bewertung

  • Die Labordiagnostik bei V.a Primärinfektion (bes. relevant in der Schwangerschaft) besteht aus einer Stufendiagnostik mit Antikörperbestimmung.
  • Die pränatale Diagnostik bei V.a. intrauterine Infektion kann mittels einer PCR aus Amnionflüssigkeit erfolgen.
  • Die postnatale Diagnostik bei V.a. kongenitale Infektion erfolgt durch eine PCR aus Urin oder Speichel und sollte in den ersten vierzehn Lebenstagen erfolgen.
  • Die PCR-Untersuchung unterscheidet nicht zwischen Primärinfekt und Reaktivierung.
    Diese Unterscheidung ist bei Immunsuppression nicht relevant, so dass in dieser Patinetengruppe die PCR Mittel der Wahl ist.
  • Da standardisierte Grenzwerte fehlen, sollten individuelle Grenzwerte für den quantitativen Nachweis (aus z.B. Blut) festgelegt werden (Einleitung einer (präemptiven) Therapie).
  • Die Diagnose einer Endorganerkrankung sollte histologisch bestätigt werden (außer Retinitis).

created: 2013-05-06 16:09:28 changed: 2020-07-10 15:00:55