Indikationen- V.a. Harnwegsinfekt bei liegendem Dauerkatheter
- Nur bedingt zur Hygieneüberwachung geeignet
|
Materialien/Entnahme- besser nativen Urin als Urinkulturen einschicken
- unter aseptischen Bedingungen Punktion an der vorgesehenen Stelle
- nicht aus dem Auffangbeutel entnehmen
|
Materialtransport- möglichst rascher Transport, ansonsten unbedingt gekühlte Lagerung
|
Mikrobiologische Untersuchungen- Allgemeine Bakteriologie (aerob)
- Hemmstoffnachweis (nur möglich, wenn nativer Urin vorhanden, d.h. kein Eintauchnährmedium verwendet wurde)
- Keimzahlbestimmung
|
Besondere Untersuchungen (extra anfordern)- Sprosspilze
- Parasiten (Rücksprache erbeten)
|
Unsinnige Untersuchungen- Schimmelpilze, Dermatophyten
- Anaerobier
- Einsendung von Urin aus Katheterbeutel
- Einsendung von Dauerkatheterspitzen
|
Bewertung- Die folgenden Species sind bei ihrem Nachweis ab 10.000 Erreger/ml als Ursache des Harnweginfektes anzusehen (falls insgesamt max. 2 unterschiedliche Keime):
- E.coli und andere Enterobacterales
- P.aeruginosa
- E.faecalis
- S.agalactiae
- Nachgewiesene Keime können auch eine durch Abnahme bedingte Kontamination darstellen. Daher darf der mikrobiologische Befund nur in Zusammenschau mit Klinik und klinischer Chemie (Leukozyturie) interpretiert werden.
- Umgekehrt kann ein typisch uropathogener Erreger auch bei einer Keimzahl unter 1.000/ml relavant sein (insbesondere bei Vorliegen typischer Klinik und Reinkultur).
- Der Nachweis von mehr als zwei unterschiedlichen Keimen spricht a.e. für eine Kontamination.
- Der Nachweis von Sprosspilzen im Urin sind meist Ausdruck einer Besiedlung und stellt keine Indikation zur Behandlung dar.
- S.aureus ist üblicherweise kein Erreger einer Harnwegsinfektion, sondern ein Hinweis auf eine mögliche Bakteriämie oder eine Abszedierung im Bereich des Harntraktes.
|