Humanes Immundefizienz Virus / HIV

Indikationen

  • V.a. HIV-Infektion:
    • insbesondere bei entsprechenden Risikofaktoren (Nadelstichverletzungen, ungeschützten Sexualkontakten, i.v.-Drogenabusus)
    • akute Phase mit grippeähnlichen Symptomen und Lymphadenopathie (häufig unbemerkt)
    • nach Latenzphase anhaltende generalisierte Lympadenopathie und zunehmende Neigung zu opportunistischen Infektionen
    • Vollbild AIDS: Auftreten opportunistischer Infektionen wie z.B. Pneumocystis jirovecii-Pneumonie, invasive Candidosen, Toxoplasmose, CMV-Retinitis, Kaposi-Sarkome u.v.m.
  • V.a. akute HIV-Exposition, z.B. bei Nadelstichverletzungen oder Neugeborenen HIV-infizierter Mütter

Materialien/Entnahme

  • Serum für Serologie
  • EDTA-Blut, ggf. Liquor für PCR

Materialtransport

  • für PCR oder Zusatzuntersuchungen: möglichst schnell, gekühlt

Mikrobiologische Untersuchungen

  • anti-HIV-Antikörper (Suchtest (ELISA) und ggf. anschließend Bestätigungstest (Westernblot))
    Anm.: Bei Reaktivität ist die Abnahme einer zweiten Probe zum Ausschluss von Verwechslungen immer empfehlenswert.

Besondere Untersuchungen (extra anfordern)

  • PCR (quantitativ)
    • Indikationen:
      Begründeter Verdacht auf kürzlich erworbene Infektion
      Bei Erstdiagnose zur Viruslastbestimmung
      Verlaufskontrolle bei bekannter HIV-Infektion, Therapiemonitoring
      Liquoruntersuchung bei neurologisch-symptomatischer HIV-Infektion
      Neugeborene mit intrauteriner / perinataler Exposition
  • genotypische Resistenztestung

Unsinnige Untersuchungen

  • HIV-PCR aus Liquor bei unbekanntem HIV-Status
  • Zellkultur

Bewertung

  • Positive anti-HIV-Antikörper sind der Beweis für eine bestehende HIV-Infektion.
    Reaktive Befunde im Suchtest werden immer mittels Western Blot bestätigt.
  • Vor Information des Patienten sollte der Befund zum Ausschluss von Verwechslungen stets in einer zweiten unabhängig abgenommenen Blutprobe verifiziert werden.
  • Für die HIV-Erstdiagnose-Stellung reicht in der Regel die serologische Diagnostik aus. Die PCR-Diagnostik hat ihren Stellenwert somit eher in der Verlaufskontrolle einer bereits bekannten HIV-Infektion.
  • Bei der HIV-Frühdiagnostik bei Neugeborenen HIV-infizierter Mütterist die serologische Diagnostik aufgrund des Vorliegens maternaler Antikörper nicht geeignet, sodass die Viruslast-Bestimmung mittels PCR Vorrang hat. Negative PCR-Befunde ermöglichen den frühzeitigen Ausschluss einer HIV-Infektion und sollten durch eine serologische Testung nach dem 18. Lebensmonat abgesichert werden.
  • Positiver Virusnachweis mittels PCR im Blut ist der wichtigste Marker zur Einschätzung der Infektiosität sowie zur Verlaufskontrolle unter Therapie. Wiederholte PCRs im Rahmen z.B. des Monitorings unter Therapie sollten idealerweise im selben Labor erfolgen, da unterschiedliche PCR-Verfahren eingeschränkt vergleichbar sein können.
  • Zu beachten ist, dass für eine adäquate Verlaufskontrolle neben der virologischen Diagnostik auch eine Bestimmung der CD4-Zell-Zahl erfolgen sollte.
  • Vor / bei Einleitung einer HAART sollte immer ein genotypischer Resistenztest erfolgen, ebenso bei Verdacht auf Therapieversagen, da die Entstehung von Medikamentenresistenzen im Langzeitverlauf der HIV-Therapie häufig ist.

created: 2005-01-01 00:00:00 changed: 2020-09-03 10:12:08