Indikationen- V.a. akute oder chronische Virushepatitis:
- insbesondere bei entsprechenden Risikofaktoren
- in bis zu 10 % chronische Verläufe (bei Neugeborenen / Kleinkindern in bis zu 90 %)
- selten fulminante Verläufe
- Immunstatus-Bestimmung nach Impfung oder im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge
- V.a. akute HBV-Exposition, z.B. bei Nadelstichverletzungen oder Neugeborenen HBV-infizierter Mütter
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Materialien/Entnahme |
Materialtransport- für Serologie: Serum (ungekühlt)
- für PCR oder Zusatzuntersuchungen (Genotypisierung, Mutationsanalysen): EDTA-Blut (möglichst schnell, gekühlt)
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Mikrobiologische Untersuchungen- Serologie:
- Suchtest: HBs-Antigen, anti-HBc-Antikörper, anti-HBs-Ak
- erweiterter Status: anti-HBc-IgM-Antikörper, HBe-Antigen, anti-HBe-Antikörper bei pos. HBs-Ag und pos.anti-HBc-Ak
- Sonderfälle:
Schwangerschaftsvorsorge: isoliert HBs-Antigen in der 32. SSW / kurz vor dem Geburtstermin
Immunstatus-Bestimmung nach Impfung: isoliert anti-HBs-Antikörper
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Besondere Untersuchungen (extra anfordern)- PCR (quantitativ)
- Indikationen:
Erstdiagnose einer akuten Hepatitis B (Einschätzung der Infektiosität)
Verlaufskontrolle bei chronischer Hepatitis B
isoliert positiver HBc-Antikörper oder HBs-Ag
Nadelstichverletzung bei bekannt HBs-Antigen-positivem Indexpatienten (Einschätzung der Infektiosität des Indexpatienten)
fulminantes Leberversagen bei (noch) negativem HBs-Antigen
- HBV-Genotypisierung
- HBV-pre-core-Mutationsanalyse
- HBV-Polymerase-Gen-Mutationsanalyse (bei Therapieresistenz)
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Unsinnige Untersuchungen |
Bewertung- Interpretation typischer serologischer Konstellationen:
- seronegativer Patient
Grundstatus: HBs-Antigen neg., anti-HBs-Antikörper neg., anti-HBc-Antikörper neg.
- akute Hepatitis B (Dauer < 6 Monate):
Grundstatus: HBs-Antigen pos., anti-HBc-Antikörper pos.
erweiterter Status: anti-HBc-IgM-Antikörper pos., HBe-Antigen pos. oder schon neg., anti-HBe-Antikörper entspr. neg. oder schon pos.
- chronische Hepatitis B (Dauer > 6 Monate):
zur Verlaufskontrolle unter Therapie oder zur genaueren Abklärung der Infektiosität ist hier immer auch eine Viruslast-Bestimmung mittels PCR sinnvoll
chronisch-aktiv (ohne HBe-Serokonversion): Grundstatus: HBs-Antigen pos., anti-HBc-Antikörper pos.
erweiterter Status: anti-HBc-IgM-Antikörper pos. (Titer i.d.R. niedriger als bei akuter Hepatitis, ggf. auch bereits neg.), HBe-Antigen pos., anti-HBe-Antikörper neg.
chronisch-kontrolliert (nach HBe-Serokonversion):
Grundstatus: HBs-Antigen pos., anti-HBc-Antikörper pos.
erweiterter Status: anti-HBc-IgM-Antikörper meist neg. (ggf. auch noch pos., dann Titer niedriger als bei akuter Hepatitis), HBe-Antigen neg., anti-HBe-Antikörper pos.
okkulte Hepatitis B:
Grundstatus: HBs-Antigen neg., anti-HBs-Antikörper neg., anti-HBc-Antikörper pos.
Viruslast-Bestimmung mittels PCR zur genaueren Diagnostik
- „ausgeheilte“ Hepatitis B:
Grundstatus: HBs-Antigen neg., anti-HBs-Antikörper pos., anti-HBc-Antikörper pos.
- Z.n. Impfung:
Grundstatus: HBs-Antigen neg., anti-HBs-Antikörper pos., anti-HBc-Antikörper neg.; Höhe des anti-HBs-Antikörper-Titers ist ein Maß für die protektive Immunität (s.u.)
- Positiver Virusnachweis mittels PCR im Blut belegt eine aktive Hepatitis B-Infektion und ist der wichtigste Marker zur Einschätzung der Infektiosität sowie zur Verlaufskontrolle unter Therapie.
- Bei Diagnose einer Hepatitis B sollte immer auch eine Diagnostik bzgl. einer möglichen HDV-Superinfektion durchgeführt werden (vgl. HDV).
- Meldepflicht bei akuter Hepatitis.
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