Epstein-Barr-Virus / EBV (Humanes Herpesvirus 4)

Indikationen

  • V.a. EBV-Infektion:
    • infektiöse Mononukleose/Pfeiffersches Drüsenfieber
    • schwere Infektionen und Reaktivierungen i.d.R. nur bei Immunsuppression, dann z.B. auch Pneumonie, Meningoenzephalitis, Myokarditis, Nephritis oder Leberversagen möglich
    • orale Haarleukoplakie (bei Immunsuppression)
  • V.a. EBV-induzierte Tumore (häufiger bei Immunsuppression):
    • B-Zell-Lymphome, seltener NK- oder T-Zell-Lymphome
    • Nasopharynx-Karzinom
    • seltener auch Assoziation zu Leiomyosarkomen und Magenkarzinomen

Materialien/Entnahme

  • Materialien in Abhängigkeit des Krankheitsbilds
    • Sekrete und Abstriche aus dem Respirationstrakt (BAL, Nasopharyngealsekret / Speichel)
    • EDTA-Blut
    • Herzbiopsie
    • Liquor
    • ggf. Biopsien anderer betroffener Organe oder aus Tumorgewebe
  • Serum für Serologie

Materialtransport

  • für PCR: möglichst schnell, gekühlt bei längerem Transport

Mikrobiologische Untersuchungen

  • PCR (ggf. quantitativ)

Besondere Untersuchungen (extra anfordern)

  • Serologie (Suchtest IgM- und IgG-Immunoassay, ggf. Bestätigungstest IgG-Immunoblot)
  • EBNA1-IgG (zum Ausschluss Primärinfekt)

Unsinnige Untersuchungen

  • Zellkultur

Bewertung

  • Auch bei typischer Klinik einer infektiösen Mononukleose sollte immer die EBV-Infektion gesichert werden, da in 5-10 % der Fälle eine andere Ursache vorliegt.
  • Positiver Virusnachweis mittels PCR ist mit einer EBV-Infektion oder -Reaktivierung vereinbar.
  • frische Infektion: EBV-VCA-IgM pos. (selten neg.), EBV-VCA-IgG pos. (selten noch neg.), EBNA1-IgG neg.
    Reaktivierung: EBV-VCA-IgM neg. (selten wieder pos.), EBV-VCA-IgG pos. mit Titeranstieg, EBNA1-IgG pos. (selten wieder neg.)
    latente Infektion: EBV-VCA-IgM neg. (selten noch pos.), EBV-VCA-IgG pos. ohne Titeranstieg, EBNA1-IgG pos.

created: 2005-01-01 00:00:00 changed: 2020-07-10 15:03:05