Entamoeba spp.

Indikationen

  • Amöbenruhr (”himbeergeleeartige”, kleinvolumige blutige Stühle; v.a. Reiserückkehrer aus (Sub-)Tropen)
  • Leberabszess (seltener auch andere Lokalisation möglich)

Materialien/Entnahme

  • Stuhl(frisch, halbes Stuhlröhrchen gefüllt) für Mikroskopie und Antigen-Nachweis
  • Serum für Serologie, v.a. bei extraintestinaler Amöbiasis!

Materialtransport

  • möglichst rasch

Mikrobiologische Untersuchungen

  • Nachweis von Zysten oder Trophozoiten nach Anreicherungsmethoden im Präparat
  • Antigennachweis

Besondere Untersuchungen (extra anfordern)

  • Spezifischer Antikörpernachweis
  • PCR aus Stuhl Punktat/Gewebe
    • Ausschließlich in Fällen, in welchen die Unterscheidung E.histolytica und E.dispar eine thehrapeutische Konsequenz hat, z.B. bei uneindeutiger Klinik (telefonische Rücksprache)
    • Direkter Versand an das Bernhard-Nocht-Institut nach vorheriger telefonischer Absprache!

Bewertung

  • Entamoeba histolytica ist die einzig humanpathogene Art.
  • Der Antigen-Test unterscheidet nicht zwischen der pathogenen Art E. histolytica und der apathogenen Art E. dispar. Ein positives Ergebnis bedarf ggf. einer weiteren Abklärung (spezifische PCR: bitte eine erneute Stuhlprobe direkt an das Bernahrd-Nocht-Institut in Hamburg nach vorheriger telefonischer Ankündigung).
  • Die mikroskopische Diagnose der Amöbenruhr ist nur aufgrund des Nachweises von sogenannter Magnaformen (Trophozoiten, die Erythrozyten phagozytiert haben) zu stellen.
  • Der Nachweis von Zysten und Trophozoiten (Minutaformen) ist nicht artspezifisch und bedarf ggf. einer weiteren Abklärung (spezifische PCR: bitte eine erneute Stuhlprobe direkt an das Bernahrd-Nocht-Institut in Hamburg nach vorheriger telefonischer Ankündigung).
  • Die Diagnose einer extraintestinalen Amöbiasis basiert meist auf indirekten Nachweisverfahren. Die Kombination aus Fieber, hypodenser Raumforderung der Leber und positiver Serologie stellt eine Therapieindikation dar.
  • Ein positiver Amöbentiter ohne Klinik stellt keine Behandlungsindikation dar.
  • Die Einsendung einer 2. Stuhlprobe ist nur sinnvoll, wenn die erste negativ war und der Patient weiterhin symptomatisch ist. Eine 3. Probe ist nur in Ausnahmefällen notwendig.

created: 2005-01-01 00:00:00 changed: 2020-09-07 13:18:50