Indikationen- Gewebebiopsien unterschiedlicher Lokalisationen bei Infektionsverdacht, z.B.:
- Weichteilbiopsie bei V.a. Wundinfektionen
- Knochenbiopsie bei V. a. Osteomyelitis
- Mykardbiopsie bei V.a. infektiöse Mykarditis
- Lungenbiopsie bei V. a. Pneumonie durch seltenere Erreger
- Hirnbiopsie bei V. a. Hirnabszess
- Magenbiopsie: siehe Abschnitt Helicobacter pylori
- Darmbiopsie bei V. a. Tropheryma whippeli oder CMV-Colitis: siehe jeweilige Abschnitte
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Materialien/Entnahme- Biopsie in ein steriles Röhrchen geben, das wenige Tropfen physiologischer Kochsalzlösung oder Ringer-Puffer enthält
- kein Abstrichröhrchen mit Agar verwenden
- kein Formalin verwenden
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Materialtransport- Biopsie umgehend weiterleiten
- ansonsten Lagerung bei Raumtemperatur
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Mikrobiologische Untersuchungen- Gramfärbung (nur sinnvoll, falls ausreichend Material vorhanden ist)
- Allgemeine Bakteriologie incl. Anaerobier
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Besondere Untersuchungen (extra anfordern)- PCR-Untersuchungen spezieller Erreger:
- Kardiotrope Viren bei Mykardbiopsien (Parvovirus B19, Adeno-, Enteroviren, CMV, EBV, HHV6)
- CMV- bzw. Pneumocystis jirovecii-PCR bei Lungenbiopsien
- Tropheryma whippeli-PCR bei Darmbiopsien
- CMV-PCR bei Darmbiopsien
- Mykobakterien-Kultur und PCR
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Unsinnige Untersuchungen- Biopsie KEINESFALLS in Formalin einsenden (dies ist nur für die Pathologie geeignet)
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Bewertung- Da es sich um einen primär sterilen Bereich handelt, sind alle angezüchteten Erreger als potentielle Krankheitserreger zu bewerten. Werden Keime nachgewiesen, die Teil der normalen Haut- oder Standortflora sind, so ist die Möglichkeit einer Kontamination gegeben, und der Befund muss vorsichtig interpretiert werden.
- Um die Sensitivität einer Bakterienkultur zu steigern, sollten nach Möglichkeit mindestens 3, besser 4-5 Gewebeproben eingeschickt werden.
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