Tularämie (Francisella tularensis)

Indikationen

  • V.a. Tularämie:
    • insbesondere bei anamnestischen Hinweisen: Jäger, Kontakt zu Hasen oder Nagetieren, Gartenarbeit / Arbeit in der Landwirtschaft, Zeckenbiss oder andere Insektenstiche
    • insbesondere bei epidemiologischen Hinweisen: Aufenthalt in Gebieten mit bekannten Tularämiefällen in der Vergangenheit bzw. bei akutem Ausbruch
  • klinisches Krankheitsbild sehr variabel:
    • in Deutschland grundsätzlich eher mildes Krankheitsbild mit nur geringer Laborwertveränderung, da hier nur der weniger pathogene Subtyp (Francisella tularensis subsp. holarctica) vorkommt
    • (ulzero)glanduläre Verläufe: persistierende Lymphknotenschwellung, ggf. Ulcus an der Eintrittspforte
    • oropharyngeale / intestinale Verläufe: Stomatitis / Pharyngitis, zervikale Lymphadenopathie, Diarrhoe / Erbrechen, Bauchschmerzen aufgrund mesenterialer Lymphadenopathie
    • okuloglanduläre Verläufe: einseitige Konjunktivitits, präaurikuläre Lymphadenopathie
    • pulmonale Verläufe: grippale Beschwerden, atypische Pneumonie, Pleuraerguss
    • typhoide / kryptogene Verläufe: nur systemische Krankheitszeichen
  • oft stehen unspezifische Beschwerden im Vordergrund: Fieber, Schüttelfrost, Kopf-/Muskel- und Gliederschmerzen, etc.

Materialien/Entnahme

  • Blut/Sekrete/Gewebe in Abhängigkeit des Krankheitsbilds für den Direktnachweis
    • Blutkultur
    • Pleurapunktat, Atemwegssekrete
    • Lymphknotengewebe
    • Ulcusabstriche (von Haut oder Mund-/Rachenschleimhaut)
  • Serum für Serolgie
  • Verdacht auf Tularämie mitteilen!

Materialtransport

  • für Kultur/PCR: möglichst schneller Versand (Erreger schwer anzüchtbar); speziell angereicherte Kulturmedien und spezifische PCR-Verfahren stehen nur in Speziallaboren zur Verfügung
  • für Serologie: Serum (ungekühlt)

Mikrobiologische Untersuchungen

  • Kultur: gelingt nur bei schnellem Versand

Besondere Untersuchungen (extra anfordern)

  • Serologie
  • molekularbiologische Direktnachweise (insbesondere PCR): nur in Speziallaboren verfügbar

Unsinnige Untersuchungen

  • entfällt

Bewertung

  • Die Diagnostik erfolgt i.d.R. serologisch, da die kulturelle Anzucht nur in Ausnahmefällen erfolgreich ist und molekularbiologische Nachweisverfahren nur in Speziallaboren zur Verfügung stehen.
    Ein einmalig hoher Titer oder ein Anstieg des Titers sprechen für eine vorangegangene Infektion.
  • Die weiterführende Diagnostik, insbesondere Subtypisierung und Virulenz- und Resistenztestung ist Speziallaboratorien vorbehalten.

created: 2013-08-01 13:40:32 changed: 2020-05-25 12:59:54