Indikationen- Überprüfung der Immunitätslage nach Impfung bzw.
Beurteilung der Indikation zur Wiederauffrischung der Impfung
- V.a. Poliovirus-Infektion:
- nicht-paralytische Form: aseptische Meningitis mit hohem Fieber 3-7 Tage nach unspezifischen Frühsymptomen
- paralytische Form: zusätzlich akut auftretende schlaffe Lähmungen (spinale und/oder bulbäre Schäden), irreversibel
- entsprechende Anamnese: fehlende Polio-Schutzimpfung
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Materialien/Entnahme- Serum für Serologie (Beurteilung Immunität)
- Stuhl / Rektalabstrich (hohe Viruskonzentrationen bis mind. 1 Monat nach Infektion)
- Liquor
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Materialtransport- für Serologie: Serum (ungekühlt)
- für PCR: Direkter Versand an das NRZ für Poliomyelitis und Enteroviren nach vorheriger telefonischer Absprache! (möglichst schnell, gekühlt bei längerem Transport)
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Mikrobiologische Untersuchungen- anti-Poliovirus-Antikörper (zur Bestimmung des Impfstatus)
- PCR (qualitativ) bei Infektionsverdacht
- bei positivem PCR-Befund Virustypisierung mittels Sequenzierung
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Unsinnige Untersuchungen |
Bewertung- Gemäß der Empfehlungen des RKI ist ab einer Titerhöhe von 1:4 eine Immunität anzunehmen.
- Eine Antikörper-Diagnostik bei Infektionsverdacht ist nur sinnvoll bei unklarem PCR-Befund trotz typischen Krankheitsbilds.
- Zum virologischen und molekularen Nachweis von Polioviren eignen sich am besten Stuhlproben. Rachenabstriche und Liquor können ggf. auch herangezogen werden.
- Ein fehlender Virusnachweis im Stuhl schließt eine ätiologisch relevante Enterovirus-Infektion incl. einer Poliovirus-Infektion aus (alle Enteroviren replizieren insbesondere auch im Gastrointestinaltrakt und werden über Wochen bis Monate im Stuhl ausgeschieden, auch bei subklinischen Infektionen).
- Da >> 90 % der Enterovirus-Infektionen incl. Poliovirus-Infektionen subklinisch verlaufen, kann die Interpretation von positiven PCR-Ergebnissen schwierig sein. DD ätiologisch bedeutsame Virusreplikation/ DD klinisch nicht relevante Infektion.
- Meldepflicht bereits bei Verdacht auf Infektion.
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