Enteroviren (Coxsackie-, Echo- und andere Enteroviren (außer Polioviren))

Indikationen

  • V.a. Coxsackie- / Echo- / Enterovirus-Infektion (außer Polio): breites Organspektrum; typische Manifestationen:
    • aseptische Meningitis / Meningoenzephalitis
    • Myokarditis / Perikarditis, dilatative Kardiomyopathie
    • Atemwegsinfekte ("Sommergrippe")
    • Diarrhoe und andere unspezifische Manifestationen
  • bei Immunsuppression (AIDS, Z.n. Transplantation, proliferative Erkrankungen etc.) chronische Verläufe ebenso wie Virämien / schwere Verläufe möglich
  • bei Neugeborenen schwere sepsisähnliche Verläufe mit hoher Letalität
  • nosokomiale Übertragungen und epidemische Ausbrüche möglich

Materialien/Entnahme

  • Materialien in Abhängigkeit des Krankheitsbilds
    • Liquor
    • Myokardbiopsie
    • Sekrete und Abstriche aus dem Respirationstrakt
  • ggf. Stuhl oder Rektalabstrich (hohe Viruskonzentrationen bis mind. 1 Monat nach Infektion)

Materialtransport

  • möglichst schnell, gekühlt bei längerem Transport

Mikrobiologische Untersuchungen

  • PCR

Unsinnige Untersuchungen

  • Blut/EDTA (sehr kurze Virämie) (außer ggf. bei Immunsuppression)
  • Zellkultur (hoher Arbeitsaufwand und lange Befundungsdauer)

Bewertung

  • Ein fehlender Virusnachweis im Stuhl schließt eine ätiologisch relevante Enterovirus-Infektion aus, falls die Erkrankung bereits eine Woche dauert (alle Enteroviren replizieren primär im Gastrointestinaltrakt (und im Rachen), daher sind dort hohe Viruskonzentrationen zu finden).
  • Da > 90 % der Enterovirus-Infektionen subklinisch verlaufen, kann die Interpretation von positiven PCR-Ergebnissen schwierig sein.

created: 2013-05-06 15:32:25 changed: 2020-05-25 12:54:52